Kursziele und korrekturen;Fibonacci im Einsatz
14. Mai 2009. In der vergangenen Woche brach der Bund-Future aus einer einmonatigen Konsolidierungsphase aus und nahm sei-nen Abwärtstrend wieder auf. Mit Fibonacci-Retracements und –Extensionen ließen sich hier Bewegungspotentiale errechnen.
Nach dem Erreichen des Hochs bei 125,63 % am 09.03.2009 bewegte sich der Bund-Future mehrere Wochen seitwärts, um dann bei 121,61 % am 09.04.2009 ein Tief zu erreichen. Mehrere Anläufe in Richtung der alten Hochs blieben erfolglos. Am 7. Mai erfolgte der Ausbruch unter die 121.61.
Für die Kurszielberechnung dieses Abwärtsausbruchs kann man die Fibonac-ci-Zahlenreihe zu Hilfe nehmen: Dazu subtrahiert man den Tiefstwert vom 09. April vom Hoch am 09. März: 125,63 minus 121,61. Das Ergebnis sind 402 Ticks. Davon berechnet man 38,2% und erhält gerundet 152 Ticks. Trägt man diese 152 Ticks an den Tiefststand von 121,61 nach unten an, erhält man ein Kursziel von 120,09. Das Tief am 08. Mai lag bei 120,11 – eine Punktlandung.
[You must be registered and logged in to see this image.]Auch für den gegenwärtigen Rücksetzer in Richtung der ehemaligen Unter-stützungslinie lassen sich wieder die Fibonacci-Zahlenverhältnisse nutzen. Dazu betrachten wir den Stundenchart. Der letzte Bewegungsimpuls abwärts vor dem Ausbruch begann am Morgen des 6. Mai bei 122,62 und endete am 08. Mai bei 120,11. Legt man dort das Fibonacci-Zeichenwerkzeug an und zeichnet rückwärts bis zum Beginn des Bewegungsimpulses die Retracements ein, so fällt auf: Am 11.
Mai endete die Aufwärts-Korrektur am 38,2%-Level, konsolidierte am Folgetag im Bereich des 23,6%-Levels und setzte sich am 13. Mai bis in den Bereich des 50%-Levels fort. Am Nachmittag beginnt ein leich-ter Kursabfall, begleitet von bearishen Divergenzen in MACD-Histogramm und Stochastik. Der Morgen des 14. Mai beginnt erwartungsgemäß mit Ab-schlägen. Auf dem Weg zu neuen Tiefs liegen jetzt die Fibonacci-Retracements wieder als Unterstützungslinie vor uns – und können im kurz-fristigen Zeitfenster als Kursziele dienen. Sollte der Bund nach oben ausbre-chen, wäre im Bereich der Maximalkorrektur bei 121,66 ein nächstes Kursziel auszumachen.
[You must be registered and logged in to see this image.]Fazit: In liquiden Märkten, wie beispielsweise dem Bund-Future oder im Währungsmarkt, aber auch in liquiden Indizes, liefern Fi-bonacci-Retracements und Fibonacci-Extensionen oft verblüffend genaue Hinweise auf mögliche Kursziele von Korrekturen und Be-wegungsimpulsen in Trendrichtung. Kombiniert werden sollten sie aber immer mit anderen Indikatoren – wie in diesem Chart mit einem Trendfolger (dem MACD) und einem Oszillator (der Sto-chastik).
Korrekturen Gehören Dazu:Keine Gefahr Für Die Trends04. Juni 2009. Die vergangene Woche war gekennzeichnet von Aufwärtsschüben in allen wichtigen Indizes. Aber auch der Euro stieg wieder über 1,43 US-Dollar, das Gold kratzte an der 1000-Dollar-Marke. Bei vielen Tradern und Anlegern kam Panik auf: Einstieg verpasst?
Ein wichtiges Element jedes Trends ist die Korrektur. Märkte „atmen ein und aus“. Das heißt, nach rasanten Anstiegen folgt eine Verschnaufpause. Uner-fahrene Trader steigen häufig kurz vor Korrekturen in den Markt ein – man könnte ja etwas verpassen. Ein Blick auf die Charts der vergangenen Tage zeigt die Gefahr einer solchen Kaufpanik. Wenn der Trend dann korrigiert, tritt eine neue Angst auf: Die Angst vor dem Ende des Aufwärtstrends, wes-wegen unerfahrene Trader gerade solche exzellenten Kaufgelegenheiten oft verstreichen lassen. Dabei bieten diese die geringsten Risiken.
[You must be registered and logged in to see this image.]Seit dem Jahrestief am 9. März läuft der CFD auf den deutschen Leitindex in einer mustergültigen Aufwärtsbewegung. In den Chart eingezeichnet ist der 21-Tage Exponentielle Gleitende Durchschnitt (EMA). Die eingezeichneten grünen Pfeile kennzeichnen die Korrekturen in Richtung des 21er EMA. Jeweils danach boten sich Einstiegsgelegenheiten in Long-Positionen mit einem exzellentes Chance-Risiko-Verhältnis.
Am 2. Juni erreichte der CFD mit 5.175 ein neues Jahreshoch. Der Abstand bis zum EMA betrug an diesem Tag 244 Punkte – so groß war die Euphorie.Diese sollte in den nächsten Tagen der Ernüchterung weichen. Der MACD war bearish divergent, die Korrektur war vorhersehbar. Sie kann ohne weiteres noch einmal die 5.000-Punkte-Marke testen und sogar bis in den Bereich von 4.800 Punkten führen. Dort liegt auch ein 23,6-Prozent Fibonacci-Retracement. Ernsthafte Gefahr lauert erst, wenn das letzte Korrekturtief per Schlusskurs unterschritten wird.
Fazit: Trends zu handeln, ist psychologisch anspruchsvoll. Der Blick in längerfristige Zeitfenster hilft, Korrekturen richtig einzuordnen.Die Handelsentscheidungen werden dann auf untergeordneten Zeitebenen getroffen, Positionen in Trendrichtung eröffnet, wenn ein Ende der Korrektur absehbar ist. Ähnliche Bilder wie im Dax sind derzeit übrigens auch im Gold, im EURUSD oder im Dow-Jones erkennbar.
Der dow im abwärtstrend: Untergang oder auf-erstehung?09. Juli 2009. Die Abwärtsbewegungen der vergangenen Tage wurde vielfach mit der bevorstehenden Quartalsberichts-Saison in den USA in Zusammenhang gebracht. Ob dies die Ursache für die heftigen Kursverluste der vergangenen vier Wochen ist, ist uner-heblich. Fakt ist, dass beispielsweise der Dow Jones den kurzfristi-gen Aufwärtstrend gebrochen und einen Abwärtstrend ausgebildet hat.
Der Blick auf den Tageschart offenbart: Der Dow Jones hat vom Tief am 6. März bis zum Hoch am 11. Juni (also in gut drei Monaten) 2.413 Punkte oder 37,3% zugelegt. Seit dem 11. Juni hat er per gestern Abend maximal 792 Punk-te verloren – ein Minus von 8,9%. Damit wurde die Aufwärtsbewegung um 32,8% korrigiert. Die Fibonacci-Retracements zeigen, dass das Niveau der technischen Minimalkorrektur (Korrektur um 38,2%) bei 7.958 Punkten liegt und dieses Niveau bislang nicht erreicht wurde. Stattdessen bildete der CFD auf den amerikanischen Leitindex mit dem gestrigen Handelstag einen Ham-mer. Das Überschreiten des Hochs dieses Hammers dient gemeinhin als Trig-ger für das Eröffnen von Long-Positionen.
[You must be registered and logged in to see this image.]Gleichzeitig muss aber klar konstatiert werden: Nach dem Jahreshoch hat der Dow zwei tiefere Tiefs und ein tieferes Korrekturhoch gebildet. Nach der Trend-Definition ist damit ein neuer Abwärtstrend entstanden. Um diesen zu brechen, müsste das letzte Korrekturhoch überschritten werden – und dieses liegt bei 8.582. Auf dem Weg dorthin fungiert das 23,6%-Retracement bei 8.311 zunächst als Widerstand.
Angesichts dieser widersprüchlichen Lage empfiehlt es sich, entweder dem Markt ganz fernzubleiben oder nur kurzfristige Positionen einzugehen. Wer mit dem Abwärtstrend handeln möchte, muss im Augenblick einen kurzfristi-gen Kursanstieg abwarten, um dann in Trend-Richtung eine Short-Position zu eröffnen. Dazu lohnt ein Blick in den Stundenchart.
[You must be registered and logged in to see this image.]Eingezeichnet wurden zwei bearishe Divergenzen (rote Linien) und zwei bull-ische Divergenzen (schwarze Linien), die jeweils exzellente Handelsmöglich-keiten eröffnet hätten – zweimal in Trendrichtung short, zweimal gegen die Trendrichtung long. Divergenzen treten auf, wenn neue Kurshochs bzw. –tiefs nicht von den Indikatoren (hier die Stochastik und der MACD) bestätigt wer-den. Dies deutet meist auf bevorstehende Impulsumkehren hin.
Fazit: Da die langfristige Chartlage nicht eindeutig ist, empfiehlt es sich, nur kurzfristige Positionen einzugehen. Der Blick in den Stundenchart der vergangenen Tage zeigt eine Reihe von Diver-genzen zwischen Kursverlauf und Indikatoren – hier bieten sich meist gute Gelegenheiten für Trades mit einem günstigen Chance-Risiko-Verhältnis.
Umkehr auf ansage:Divergenzen vom feinsten15. Juli 2009. Eines der Axiome der Technischen Analyse besteht in der Annahme, dass sich Geschichte wiederholt. Die vergangenen Tage boten eindrucksvolle Belege für diese Annahme: Divergenzen kündeten von der bevorstehenden Aufwärtswende vieler Indizes.
Mehrmals wurden Divergenzen an dieser Stelle bereits diskutiert. Ihr Wesen besteht darin, dass neue Kursextreme – etwa neue Hochs oder neue Tiefs – durch technische Indikatoren nicht bestätigt werden. Der Blick auf den Ger-man30 – den CFD auf den deutschen Leitindex – lieferte in den vergangenen Tagen ein Lehrbuchbeispiel für diese Art der Impulsumkehr.
Betrachtet man zunächst den Tageschart, fällt auf, dass dieser seinen Auf-wärtstrend von Anfang März bis in den Bereich der Fibonacci-Minimalkorrektur um 38,2% korrigierte. Vom 7. Bis 10. Juli konsolidierte das Papier dort. Spannend wurde es am 13. Juli, als der Wert unterhalb des Tages-tiefs vom 10. Juli eröffnete. Der Kursanstieg in den ersten Stunden löst schon auf dem Tageschart einen Long-Trade aus, als das Tief vom 10. Juli von unten nach oben durchhandelt wird.
[You must be registered and logged in to see this image.]Beim Blick auf den Stundenchart wird deutlich, dass diese Kursentwicklung nicht wirklich überraschte. Deutlich wird, dass am Morgen des 13. Juli bereits eine bullische Divergenz sowohl im MACD, als auch in der Stochastik zu er-kennen war (schwarze Linien). Trotz der tieferen Eröffnung fallen die Kurse nicht etwa, wie es nach der schwachen Vorwoche zu erwarten gewesen wäre. Sie beginnen zu steigen. Als am Nachmittag mit Eröffnung der amerikani-schen Märkte die Hochs vom 10. und 9.
Juli aus dem Markt genommen werden, setzen sich die Kursgewinne fort. Offensichtlich werden nicht nur Short-Positionen aufgelöst (dann wäre der Kursanstieg dort schnell verebbt), son-dern es kehren echte Käufer zurück in den Markt und Long-Positionen wer-den eingegangen. Die Kurssteigerungen setzen sich ohne ernsthafte Korrektu-ren bis in den späten Mittwochabend fort.
Am rechten Rand des Charts ver-lässt der CFD den Trendkanal nach oben – Euphorie greift um sich. Erkenn-bar ist das auch an einer neuen, dieses Mal bearischen Divergenz. Das Bewe-gungshoch am 15. Juli zum Marktschluss wird nicht mehr von einem Bewe-gungshoch im MACD untermauert. Der Zeitpunkt für einen Long-Einstieg ist zunächst verstrichen, es gilt jetzt, auf eine Korrektur im Stundenchart zu war-ten, um dann mit einem günstigen Chance-Risiko-Verhältnis in Trendrich-tung einsteigen zu können. Abzuraten ist von Short-Trades gegen den sich ge-rade wieder etablierenden, starken Aufwärtstrend.
Zwar wäre eine Korrektur bis in den Bereich von 4.800 Punkten keine wirkliche Überraschung (Mitte-llinie des Trendkanals, 70er EMA im Stundenchart). Aber die Marktstärke der vergangenen Handelstage signalisiert, dass der Aufwärtstrend jederzeit mit eruptiver Kraft wieder aufgenommen werden könnte.
[You must be registered and logged in to see this image.]Fazit: So schnell kann sich die Lage ändern. Der Weg in Richtung der 5.000-Punkte-Markte wurde schneller wieder eingeschlagen, als es manch skeptischem Marktteilnehmer lieb sein dürfte. Jetzt heißt es, zunächst eine Korrektur abzuwarten, um dann nahe der Mittellinie des Kanals (blaue Linie) mit geringem Risiko von einer möglichen Aufwärtsbewegung zu partizipieren. Das geduldige Ab-warten erstklassiger Divergenzen ist ein probates Mittel für risiko-arme Trades.